„Lieber Herr Gnatzy“, begann der Absender sein Schreiben an den Leiter des Referats „Staatsangehörigkeits- und Einbürgerungsrecht“ im Bundesinnenministerium (BMI), um dann unverzüglich zur Sache zu kommen. Ein ihm „gut bekannter“ habe vor kurzem festgestellt, dass er nicht mehr Deutscher sei, nun wolle er sich wieder einbürgern lassen. „Da mir die Regelungen … nicht geläufig sind, wollte ich Sie gerne fragen, ob Sie mir da Hinweise geben können.“ Unterzeichnet ist die am Freitag, 23. August 2019 um 18.10 Uhr abgeschickte Mail mit „hgm“. Das Kürzel steht für Hans-Georg Maaßen, den früheren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, der in seiner Amtszeit selbst dem Bundesinnenministerium unterstellt war.
Maaßens pikante Bitte war seit längerem bekannt, der SPIEGEL hatte in seinem Enthüllungsartikel zum Fall Amthor über die Kontaktaufnahme zum BMI berichtet, ohne jedoch Einzelheiten offen zu legen. Bei dem Bekannten, für den Maaßen sich im Ministerium kundig machte, handelt es sich laut SPIEGEL um einen Mitarbeiter des Unternehmens Augustus Intelligence, das im Zentrum der Affäre steht. Nun haben abgeordnetenwatch.de und FragDenStaat.de die interne Korrespondenz über das Informationsfreiheitsgesetz erhalten und veröffentlichen sie erstmals (Artikel auf FragDenStaat.de).