Die Ereignisse von Duisburg haben uns alle tief bewegt und schockiert. Dieses schreckliche und vermeidbare Unglück zeigt nicht nur, welche Gefahren von Profitgier oder konzeptloser Planung ausgehen können, sondern auch wie das Internet Nachrichten durch die Welt trägt und auf eine besondere Weise verbreitet:
Was vielleicht nicht so gemeint war, entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als Schlag ins Gesicht der Angehörigen: „31 Personen gefällt das“ - aber was genau? Die zehn Toten? Die Eilmeldung als solche?
Sicherlich haben viele nicht wirklich über ihr Handeln nachgedacht, als sie den „gefällt-mir“-Button angeklickt haben, aber auch das vermeintlich anonyme Surfen im Internet erfordert bestimmte moralische Verhaltensweisen, die jeden Menschen respektieren, selbst wenn es keine face-to-face Kommunikation gibt.
Allerdings können sich nicht nur die User falsch verhalten, sondern auch das ZDF, dieses legte in seiner Berichterstattung umgehend mit folgendem Beitrag nach:
Schlimm genug, dass solches Material in der BILD zu sehen ist, dessen Chefredakteur sich noch selbst unverhohlen anprangert.
Das andere Medien diesem 'Vorbild' nacheifern, kann nicht in unserem Sinne sein. Nicht ohne Grund haben die Väter des Grundgesetzes bestimmte 'Spielregeln' aufgestellt, die klar postulieren, dass jeder Mensch zu achten und seine Würde unantastbar ist.
Das Internet war und wird nie ein rechtsfreier Raum sein, das gilt selbstverständlich auch für die Grundrechte, die nicht ohne Grund ganz am Anfang des Grundgesetzes stehen. So heißt es in Art. 1 GG: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ - unser Anspruch muss es sein, dass dieser Satz universelle Geltung erhält. Jeder Mensch muss menschenwürdig behandelt werden, dieser Grundsatz gilt sowohl für die Lebenden als auch für die Toten. Sie dürfen nicht ein zweites Mal zu Opfern gemacht werden.
Da der Gesetzgeber noch keine Möglichkeit gefunden hat, dem Internet effektive Grenzen zu setzen, obliegt es den Betreiben von Internetplattformen, bestimmte Verhaltensgrundsätze aufzustellen und durchzusetzen. Aus diesem Grunde gibt es bei abgeordnetenwatch.de einen Moderadionskodex. Nicht wie oftmals behauptet wird, um Inhalte zu zensieren, zu kontrollieren oder die Freiheit des Einzelnen zu beschränken, sondern weil wir den Auftrag, den die Menschenwürde an uns stellt, sehr ernst nehmen – wir wollen jeden unserer Teilnehmer achten und respektieren.
Dabei wollen wir eine Gesprächskultur schaffen, die den Einzelnen in seiner Freiheit und politischen Mitwirkung bestärkt, indem wir über unsere Plattform die gewählten Vertreter des Volkes öffentlich befragbar machen. Zugleich wollen wir aber verhindern, dass zum Beispiel unbeteiligte Dritte, die sich gegen Anschuldigungen nicht wehren können, angegriffen werden oder das Fragen mit menschenverachtenden Hintergrund über unsere Internetseite verbreitet werden. Manche unserer Fragesteller oder Kandidaten mögen diese Regelungen als Last empfinden, aber wir sind der Meinung, dass diese Spielregeln dazu beitragen, einen respektvollen Umgang zu schaffen – gerade im Internet.