Arabellastraße, 81925 München – für die CSU eine lohnende Adresse (Parteispenden-Watch)

Die TAZ hat in diesen Tagen ein Recherchetool ("Parteispenden-Watch") online gestellt, mit dem sich erstmals Tausende von Parteispenden durchsuchen lassen. abgeordnetenwatch.de hat das Datenmaterial gesichtet und ausgewertet. In loser Folge werden wir hier im Blog die interessantesten Geschichten aufschreiben. Heute: Warum die Arabellastraße in München für die CSU eine lohnende Adresse ist.

von Martin Reyher, 21.06.2011

 

Die Arabellastraße in München ist eine architektonisch eher schlichte Straße mit zahlreichen Bürogebäuden, doch für die CSU ist sie eine gute Adresse. Gleich vier ihrer Großspender sind dort ansässig. Zwischen 1994 und 2009 transferierten die Unternehmen insgesamt 353.475 Euro - verteilt auf 15 Einzelspenden - in das nicht weit entfernte Franz Josef Strauß-Haus, wo die CSU ihren Sitz hat. Am spendierfreudigsten zeigte sich die Bewohnerin der Immobilie Arabellastraße 4, die Groß- und Einzelhandelskette BayWa AG. Seit 2002 kann sich die CSU auf eine jährlich Großspende im fünfstelligen Bereich verlassen, über die Jahre sind so rund 220.000 Euro zusammengekommen. 2004 fällt eine weitere Spende aus der Arabellastraße 4 an die Christsozialen auf. Die Zuwendung in Höhe von 16.000 Euro stammt von der Wöhr + Bauer GmbH, die davor und danach allerdings nie wieder als CSU-Spender aktenkundig werden soll. Nur einige Meter weiter südlich, in der Arabellastraße mit der Hausnummer 12, residierte jahrelang die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, die in den Jahren 1994, 1995 und 1998 insgesamt 72.654 Euro auf das CSU-Parteikonto überweist. Danach versiegt der Spendenfluss von dieser Adresse, was aber daran liegt, dass die Traditionsbank im selben Jahr mit der Bayerischen Vereinsbank zur HypoVereinsbank fusioniert und die jährliche Spende an das Franz Josef Strauß-Haus fortan aus der Straße Am Tucherpark 16 kommt. Von dort erhalten 2002 auch CDU und SPD jeweils 15.000 Euro. In direkter Nachbarschaft zur ehemaligen Hypo-Zentrale, in der Arabellastraße 29, hat der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen sein Hauptquartier aufgeschlagen. Die Versicherungslobby zeigt sich in den Jahren 2000, 2002 und 2005 gegenüber der CSU mit je einer Großspende erkenntlich. Deren Schatzmeister freut sich über insgesamt 45.000 Euro. 2005 öffnet der Interessenverband sein Herz (und Portomonnaie) auch für die FDP. Im Wahljahr spendiert er den Liberalen einmalig 11.000 Euro.

 

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