Frage an Reinhard Frede von Petra W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Herr Frede,
wie stellen Sie sich im Bezirk die weitere Integration unserer ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor? Was ist hier aus Ihrer Sicht zu verändern bzw. verbesserungswürdig?
Mit freundlichen Grüßen
Petra Woosmann
Sehr geehrte Frau Woosmann,
die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund stellt besondere Anforderungen - nicht nur an die Bezirkspolitik, sondern an die Zugezogenen genauso wie an diejenigen, die schon immer hier wohnten.
Integration ist nach meiner Auffassung keine Einbahnstraße. Deshalb benötigt eine erfolgreiche Integrationspolitik die Mitgestaltung durch Migrantenvereine. Hier kann auf ein breit gefächertes Wissen um die Probleme zurückgegriffen werden, um gemeinsam Lösungskonzepte zu erarbeiten. Deshalb begrüße und unterstütze ich grundsätzlich jede freiwillige Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Schülern.
Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche Integration ist das sichere Beherrschen der deutschen Sprache. Hier ist eine individuelle Förderung der Kinder an den Schulen nötig. Das ist am besten durch kleinere Klassen und eine entsprechende bessere Ausstattung mit Lehrern und Erziehern zu verwirklichen - auch solchen mit Migrationshintergrund.
Sie verstehen die Muttersprache der Kinder und haben damit die Möglichkeit, gezielter auf sie einzugehen. Dabei soll eine angemessene Durchmischung von deutschen Kindern und Kindern mit Migrationshintergrund an den Schulen erreicht werden. Zusätzlicher muttersprachlicher Unterricht für Kinder mit Migrationshintergrund ist sinnvoll, weil eine gut beherrschte Muttersprache das Erlernen und Beherrschen der deutschen Sprache erleichtert. So wird das Selbstbewußtsein der jungen Migranten gefördert und bessere Chancen für das spätere Berufsleben geschaffen.
Deshalb unterstütze ich die Einführung von bezirklichen Integrationsassistenten. Aufgrund ihrer Zweisprachigkeit leisten sie als zentrale Ansprechpartner und als Sprachmittler für Migrantenkinder, aber auch für ihre Eltern wichtige Arbeit vor Ort, die die Lehrer an den Schulen nicht leisten können.
Für nicht mehr schulpflichtige Migranten ist ein ausreichendes Angebot an Deutschkursen zu gewährleisten. Ich fordere ein ausreichendes Angebot an Deutschkursen für Eltern - insbesondere für die Mütter - an den bezirklichen Schulen.
Auch Jugendhilfeprojekte, die der Verständigung zwischen den Kulturen und der Integration von Migranten dienen, sind bevorzugt zu fördern. Dabei ist sicherzustellen, dass die Projekte mit deutschen Kindern als auch mit Migrantenkindern gleichermaßen besetzt werden.
Wer reale Chancen auf einen Ausbildungsplatz und einen Beruf hat, steht nicht so sehr in der Gefahr, die Zeit mit Gewalt und sinnlosen Zerstörungen zu verbringen. Das gilt für junge Deutsche und junge Migranten gleichermaßen. Auf die individuelle Perspektive kommt es an.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Frede