Frage an Ramazan Selcuk von edeltraud k. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Selcuk,
wie stehen Sie zur Massentierhaltung und Pestiziden in der Landwirtschaft?
Guten Tag Frau Kettel,
ich will einen neuen Agrarkonsens, der die Umwelt schont und den Rückgang von Artenvielfalt und Insekten stoppt. Baden-Württemberg ist geprägt von vielen kleinen und mittleren Höfen und vor allem von vielen Betrieben, die als Nebenerwerb geführt werden. Diese Struktur will ich stärken. Die Landwirt*innen und Schäfer*innen müssen für Leistungen, die dem Gemeinwohl dienen, angemessen entlohnt werden. So fördern wir umweltschonendes Wirtschaften, Landschaftspflege, tiergerechte Haltung und Vertragsnaturschutz. Durch die Förderpolitik des Landes will ich erreichen, dass der ökologische Landbau bis 2030 auf mindestens 40% ausgebaut wird.
Als SPD werden wir mit den Landwirt*innen gemeinsame Standards für eine nachhaltige Landwirtschaft entwickeln, die unsere Böden und Tierarten schützt. Den Lebensmittelerzeuger*innen stärken wir den Rücken, indem wir Strukturen für die regionale Vermarktung und Direktvermarktung ausbauen. Wir werden Zusammenschlüsse und Kooperationen einer solidarischen Landwirtschaft vor Ort unterstützen.
Tiere sind keine Industrieprodukte. Bei der Umstellung auf artgerechte Tierhaltung werden wir als SPD die landwirtschaftlichen Betriebe unterstützen. Wir verbessern die Ausstattung der Veterinärbehörden, und zusammen mit den Landkreisen sorgen wir für regelmäßige Kontrollen auf Höfen, in Schlachthöfen und bei Tiertransporten. Lokale Schlachthöfe sind besonders für kleine und mittlere Erzeuger*innenbetriebe wichtig. Sie haben aber oft nur geringe Kapazitäten zum Schlachten und daher nicht die Mittel, um die immer höher werdenden Standards sicherzustellen. Wir werden eine Förderung anregen, durch die eine lokale Schlachthofstruktur auf Dauer gewährleistet werden kann. Ebenso wollen wir eine Stärkung von kleinen Metzgereien und der Direktvermarktung, zum Beispiel durch mobile Schlachtung. Das fördert das Tierwohl und unterstützt die lokale (Bio)Erzeuger*innenlandwirtschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Ramazan Selcuk