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Michael Grosse-Brömer
CDU
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Frage von Ernst J. •

Frage an Michael Grosse-Brömer von Ernst J. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Grosse-Brömer,

Ihre Partei hat im vergangenen Dezember eine sehr wesentliche Frage auf ihrem Parteitag gestellt und beantwortet - allerdings nicht einstimmig. Deshalb meine detaillierte Nachfrage zu Ihrer Meinung bzw. Haltung:

1. Welche Bedeutung hat für Sie die Pflege und Förderung der deutschen Sprache?
2. Sehen Sie auch die Notwendigkeit, dass Gesetze, Verordnungen, öffentliche Verlautbarungen und Benennungen (etwa von Straßen und Plätzen) in klarem, bürgernahem und allgemeinverständlichem Deutsch abgefasst bzw. veröffentlicht werden?
3. Wie stehen Sie zur Einrichtung des sogenannten "Immersionsunterrichts" an staatlichen Schulen, bei dem Kinder von der 1. Klasse an in allen Fächern (bei einer Stunde Deutsch pro Tag) nur noch auf Englisch unterrichtet werden, wodurch ihnen die Welt des Wissens und des Handelns in der Schule praktisch nur noch in der Fremdsprache vermittelt wird?
4. Welche Bedeutung hat für Sie die Vermittlung und der Erwerb solider Deutschkenntnisse für die Integration von Zuwanderern und welche politischen Folgerungen ziehen Sie aus Ihrer Bewertung? Ist die gegenwärtige Situation für Sie zufriedenstellend?
5. Sehen Sie die Notwendigkeit einer Gegenwirkung gegen die zunehmende Reduzierung der deutschen Sprache im Bereich der Hochschulen und Universitäten?
6. Wie können Sie dafür sorgen, dass Deutsch im Rahmen der EU seiner Bedeutung gemäß (für die größte Sprachgemeinschaft in der EU ist Deutsch die Muttersprache) wenigstens gleichberechtigt neben Englisch und Französisch behandelt wird?
7. Wie stehen Sie zu der Forderung, Deutsch als Landessprache im Grundgesetz zu verankern?

Ich grüße Sie freundlich
Ernst Jordan, Handeloh-Wörme

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Jordan,

in Zeiten, in denen sogenannte "Anglizismen" immer mehr Einzug in die deutsche Sprache halten, bin ich der Ansicht, dass wir verstärkt auf deutsche Ausdrücke zurückgreifen sollten, wo dies möglich ist. Wenn Sie so wollen, sollte mehr Wert auf die Pflege der deutschen Sprache als Teil unserer Kultur gelegt werden. Die Sprache ist eben ganz wesentlich für Identität und Kultur eines Landes.

Niemand kann sich ernsthaft auf ein Land einlassen, dessen Schönheit, Geschichte oder auch Probleme begreifen, wenn er dessen Sprache nicht mächtig ist. Deshalb ist es richtig gewesen, Deutschkenntnisse bei Einwanderung nach Deutschland einzufordern. Auch deshalb, weil man sonst kaum Chancen auf einen Arbeitsplatz und volle Integration hat.

Dass sich die Union engagiert für die deutsche Sprache einsetzt zeigt auch, dass erst vor wenigen Wochen, am 29. Juni, auf Einladung von CDU und CSU eine Expertenkommission in Berlin getagt hat, die genau die von Ihnen aufgeworfenen Fragen intensiv diskutiert hat.

Ein Problem, das Sie zu Recht aufgreifen, ist das sogenannte "Amtsdeutsch". Leider ist dies für die Mehrzahl der Bürger oft unverständlich und irreführend. Daher unterstütze ich Ihre Forderung nach mehr Klarheit sehr. Nicht ohne Grund engagiere ich mich seit Jahren ehrenamtlich in der "Gesellschaft für Effizienz in Staat und Verwaltung e.V.", die es sich zur Aufgabe gemacht hat, zur Vereinfachung der Verwaltungsabläufe beizutragen. Dazu gehören neben dem Abbau von Bürokratie auch Forderungen nach allgemein verständlichen sprachlichen Formulierungen.

Als dritten Aspekt sprachen Sie den sogenannten "Immersionsunterricht" an. Da Schulpolitik Ländersache ist, möchte ich mich fachlich dazu nicht äußern. Ich habe mich mit diesem Thema auch noch nicht eingehend genug beschäftigt.

Dass die deutsche Sprache an Hochschulen und Universitäten zunehmend reduziert wird vermag ich nicht festzustellen. Ich glaube, in kaum einer anderen staatlichen Institution wird die Sprachbildung so gefordert wie an unseren Universitäten. Da jedoch die weltweite Wissenschaftssprache inzwischen Englisch ist, ist es allerdings schwer zu verhindern, dass internationale Fachausdrücke auch an deutschen Universitäten benutzt werden. Dazu gehört auch, dass einige Veröffentlichungen, wenn sie denn international gelesen werden sollen, neben dem deutschen Text immer auch mindestens eine englische Zusammenfassung beinhalten.

Die deutsche Sprache wird international staatlich gefördert, z.B. durch unsere Kulturattaches an den Botschaften oder das Goethe-Institut, das nicht nur in Deutschland selbst, sondern in weiteren 91 Ländern deutsche Sprachkurse anbietet.

Auf EU-Ebene werden alle europäischen Sprachen gleichberechtigt behandelt. Bei allen Reden wird simultan in alle Sprachen übersetzt. Dass Deutsch neben Englisch und Französisch als "Amtssprache" in Brüssel akzeptiert wird, ist eine alte Forderung der Bundesregierung.

Ob es sinnvoll ist, Deutsch als Landessprache im Grundgesetz zu verankern, wird intensiv diskutiert. Sinn macht das nur, wenn es in der Praxis zu besseren Deutschkenntnissen führt. Allein die Verankerung der deutschen Sprache in der Verfassung hilft nicht, sondern hat nur symbolischen Charakter.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Grosse-Brömer, MdB

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