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Matthias Gottfried
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Frage von Torben H. •

Wie wollen Sie die Umwelt im Gleichgewicht halten, wenn kein regulierender Eingriff mehr zulässig ist?

Sehr geehrter Herr Gottfried,

Sie bzw. Ihre Partei fordern Tierrechte, die "das Recht auf Leben, das Recht auf Unversehrtheit und das Recht auf Freiheit" in Deutschland und auf EU-Ebene für alle Tiere garantieren. Ausnahmen gibt es laut Ihres Vorschlags nur für die "Befriedigung essentieller menschlicher Bedürfnisse". Das Aufrecht erhalten der Balance der Tierbestände stößt jedoch bereits jetzt an seine Grenzen. Etwa, wenn ein geschütztes Tier Überhand nimmt und den Bestand anderer Tiere, der Flora oder den landwirtschaftlichen Anbau gefährdet. Auch sorgen Maßnahmen wie "jährliche Abschussraten" heute dafür, dass Tierbestände in umweltverträglichen Größen bleiben und damit deren Fortbestand gesichert wird. Solche Maßnahmen sind bei Einführung von Tierrechten in Zukunft nicht mehr möglich. Daher meine Frage "Wie wollen Sie die Umwelt im Gleichgewicht halten, wenn kein regulierender Eingriff mehr zulässig ist?" - Von alleine regelt es sich nicht, wie häufig zu beobachten ist und war.

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Antwort von
Tierschutzpartei

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage.

In erster Linie darf es allein schon aus ethischer und moralischer Sicht nicht in Betracht gezogen werden Individuen zu töten, selbst wenn dies überhaupt eine Lösung wäre. Wenn ein regulierender Eingriff notwendig wäre, müssten diese Eingriffe so erfolgen, dass sie (auch gegenüber den Tieren) ethisch vertretbar sind.

Des Weiteren ist es mehr als zu bezweifeln, dass die Jagd wirklich einen positiven Einfluss auf die Regulierung hat. So gibt es auch wissenschaftliche Studien, die darauf hindeuten, dass intensive Bejagung die Tierpopulation sogar anwachsen lässt. Dies ist so zu erklären, dass die Jagd Familienverbände und Sozialstrukturen bei den Tieren zerstört und damit diese von ihrem Fortpflanzungsrhythmus abweichen, was zu einem höheren Anstieg der Population führt. Zudem sinkt die Lebenserwartung der Wildtiere durch die Jagd, wodurch diese früher geschlechtsreif werden und somit die Geburtenrate steigt. Es gibt auch mehrere Gebiete, wo die Jagd eingestellt wurde und die Natur sich selbst regulieren konnte. Dies gilt beispielsweise für den Schweizerischen Nationalpark.

Zudem ist auch das Problem, dass wir den Wildtieren immer mehr den Lebensraum nehmen. Ziel muss es deshalb sein wieder mehr Raum den Tieren zurückzugeben. Dies kann auch durch eine Agrarwende hin zu einer pflanzlichen Landwirtschaft geschehen, da somit auch wieder mehr Flächen frei werden würden. Diese Flächen könnten langfristig wieder zu Wälder werden, welche die Artenvielfalt fördert und natürlich auch wieder den Wildtieren mehr Lebensraum bietet. Aber auch aus der Klimaperspektive ist es mehr als notwendig, dass wir wieder mehr Wälder als CO2-Speicher haben.