Frage an Markus Ferber von Matthias E. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Ferber,
Wasserstoff-Verbrennungsmotoren ermöglichen einen vollkommen kohlendioxidfreien Individualverkehr. Dabei kann auf bereits vorhandene Technologien (Otto- und Wankelmotoren) zurückgegriffen werden.
Als Beispiel eines bereits in Serie gefertigten Fahrzeugs dient folgende URL: http://www.mazda.com/mazdaspirit/env/hybrid/rx8_hre2.html
Was fehlt ist eine flächendeckende Versorgung mit Wasserstoff-Tankstellen und die großtechnische Produktion von Wasserstoff mit regenerativen Energien.
Wieso wird in Europa diese Technologie in der politischen Diskussion totgeschwiegen?
Die Möglichkeiten den Kohlendioxidausstoss damit massiv zu reduzieren sind jedenfalls enorm, sofern die Herstellung von Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen vorgenommen wird. Die Industrie dazu besteht noch nicht, die Technologie sehrwohl.
Dabei gibt es zu berücksichtigen, dass es sowieso nicht genügend Resourcen gibt (beispielsweise Lithium), um die zur Zeit preferierten Elektomotoren mit Akkumulatoren zu bestücken, um damit zukünftigen kohlendioxidfreien Individualverkehr zu ermöglichen.
Gibt es also irgendwelche Diskussionen/Aktivitäten bezüglich Wasserstoff-Verbrennungsmotor (wohlgemerkt, nicht die Brennstoffzelle)?
Mit freundlichen Grüßen,
Matthias Eilbacher
Sehr geehrter Herr Eilbacher,
für Ihre Anfrage zu Wasserstoffverbrennungsmotoren, die mich über Abgeordnetenwatch erreicht hat, danke ich Ihnen vielmals.
Durch den verstärkten Einsatz von Wasserstoffverbrennungsmotoren würde sich im Verkehrssektor die Umweltbilanz unbestritten nachhaltig verbessern lassen, da sich der Einsatz von Wasserstoff im Verbrennungsmotor durch sehr niedrige Emissionswerte auszeichnet, sofern der Wasserstoff aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, wie Sie auch richtig angemerkt haben. Denn Wasserstoff setzt als einziger kohlenstofffreier Kraftstoff bei der Verbrennung kein CO2 frei.
Theoretisch ist Wasserstoff in unerschöpflichen Mengen verfügbar und würde uns eine Unabhängigkeit von Erdöl ermöglichen. Allerdings kann diese Technik nur ein Aspekt einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik sein. Denn bei der Wasserstoffherstellung, egal welches Herstellungsverfahren man nimmt, wird Energie benötigt. Dabei ist der wachsende Bedarf an Energie bei immer knapper werdenden Ressourcen sowie einer wachsenden Weltbevölkerung eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft. Der Großteil der Energie stammt immer noch aus fossilen Energieträgern. Wir sind zwar um einen Ausbau der erneuerbaren Energien, die für die Herstellung von "emissionsfreiem" Wasserstoff notwendig wären, bemüht und verhandeln derzeit auf europäischer Ebene die rechtlichen Grundlagen, allerdings ist das Ausbaupotential begrenzt.
Ein zweites Problem ist im Umgang mit Wasserstoff auch noch zu bedenken: Wasserstoff ist aufgrund seiner chemischen und physikalischen Eigenschaften schwierig zu lagern und zu transportieren. An der Luft stellt er ein hochexplosives Gas dar, die niedrigere volumenbezogene Energiedichte (etwa im Vergleich zu Erdgas) erfordert größere Tanks und zudem muss eine hohe Qualität der Tankhülle gewährleistet sein, da Wasserstoff recht gut durch eine Vielzahl von Materialien diffundiert.
Es gibt aber auf europäischer Ebene in der Tat Aktivitäten bezüglich des Wasserstoffverbrennungsmotors. Das Projekt HyICE (Hydrogen Internal Combustion Engine; Projektstart 2004) wurde im Rahmen des 6. Rahmenprogramms für Forschung und Innovation von der Europäischen Kommission gefördert. Ziel des Projekts war die Optimierung des Verbrennungsprozesses in wasserstoffbetriebenen Fahrzeugantrieben. Nähere Informationen und die Vorstellung des Projekts finden Sie unter folgendem Link: http://www.hydrogen-engine.org/. An dem Projekt waren europäische Partner aus der Automobil- und Zuliefererbranche sowie von Universitäten beteiligt, u.a. BMW Forschung und Technik GmbH, Ford Forschungszentrum Aachen GmbH und MAN Nutzfahrzeuge AG.
Ich hoffe sehr, Ihnen mit diesen Informationen geholfen zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ihr
Markus Ferber, MdEP