Frage an Kreszentia Flauger von Markus L. bezüglich Energie
Hallo Frau Flauger,
wie steht Ihre Partei zum Thema Atomenergie? Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Gorleben nicht Endlagerstandort wird? Und wie bewerten Sie die aktuelle Diskussion, dass wir wegen der steigenden Energiepreise und der CO2-Problematik angeblich mehr und nicht weniger Atomkraftwerke brauchen? Was ist Ihre Position zu der Studie, die bei Kindern, die in der Nähe von Atomkraftwerken wohnen, eine deutlich erhöhte Leukämieerkrankungsrate nachweist?
Mit freundlichen Grüßen
Markus Laatz
Hallo Herr Laatz,
DIE LINKE steht klar für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Das ist bei entsprechendem politischen Willen innerhalb einiger Jahre (maximal 5) möglich.
Der Standort Gorleben wurde nach politischen Kriterien ausgewählt, nicht nach Sicherheitskriterien und den geologischen Gegebenheiten. Nach vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen ist der Salzstock Gorleben als Endlagerstandort völlig ungeeignet. Gleiches gilt für den Standort Schacht Konrad in Salzgitter.
Die Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz, nach der Kinder, die in der Nähe von AKWs leben, eine nahezu doppelt so hohe Leukämieerkrankungsrate haben wie andere Kinder, zeigt: Es gibt immer noch viele unverstandene Phänomene im Zusammenhang mit Kernenergie und radioaktiver Strahlung. Eine Erklärung für die erhähte Erkrankungsrate konnte das Bundesamt nicht liefern. Für uns heißt das: Solche Studienergebnisse und die völlig ungelöste Endlagerproblematik müssen jeden verantwortungsvollen Politiker veranlassen, sich für den umgehenden Atomausstieg einzusetzen.
Darüberhinaus ist auch die CO2-Bilanz kein wirkliches Argument für Atomkraft. Wenn man nicht nur den CO2-Ausstoß während des Betriebs eines AKws betrachtet, sondern auch die CO2-Erzeugung bei Abbau und Anreicherung des Urans, Herstellung der Brennstäbe und ähnliches einbezieht, sieht es mit der CO2-Bilanz von Atomkraft schon ganz anders aus.
Was die Energiepreise angeht: Deren Anstieg ist zum größten Teil auf die Gewinnmaximierung der privatisierten Energiekonzerne zurückzuführen. Die Gewinne der vier großen Energiekonzerne haben sich seit dem Jahr 2000 verdreifacht. Deshalb sind die gestiegenen Energiepreise kein Argument für Atomkraft, sondern ein Argument gegen die Quasimonopolstellung der privaten Energieversorger. DIE LINKE setzt sich für dezentrale - insbesondere kommunale und genossenschaftliche - Energieversorgung ein, um die Abhängigkeit von den großen Energiekonzernen abzubauen.
DIE LINKE will durch Energieeinsparung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, nachhaltige Technologien und dezentrale Energieerzeugung und -versorgung eine zugleich soziale und ökologische Energiewende erreichen. Das gebietet die Verantwortung für diese und kommende Generationen.
Mit freundlichen Grüßen
Kreszentia Flauger