Frage an Jürgen Heike von Christa M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Staatssekretär Heike,
die Fam. Geist sorgt sich um die Lehrerversorgung an den Grundschule. Ich fürchte, die Situation wird sich in Zukunft noch verschlechtern. Ab dem Schuljahr 2008/09 werden nämlich an den Gymnasien in Bayern flächendeckend Grundschullehrer eingesetzt. Warum, wenn doch diese an den Grundschulen fehreln? Wie sollen die Gymnasien mit den Kindern vernünftig arbeiten können, wenn die Eltern wie Fam. Geist als Hilfslehrer einspringen müssen?
In ihrem Grundsatzprogramm schreibt die CSU, dass sie die Klassenstärken verkleinern will. Das Kultusministerium hat aber Mühe den katastrophalen Lehrermangel zu kaschieren.
Beispiele:
Am Gymnasium Casimirianum Coburg und am Gymnasium in Spardorf/Erlangen unterrichten Pensionäre. Am Gymnasium in Burgkunstadt werden Abiturientinnen als Notlehrerinnen eingesetzt, weil der Schulleiter keinen richtigen Lehrer fand.
(NP 17.6.2008)
Wie denkt die Staatsregierung dann, die Klassen zu verkleinern b.z.w. das Ganztagsangebot auszubauen?
In Bayern hat jeder Schüler laut Lehrplan 3 Stunden Sport/Woche.
Es werden aber nur 2,2 gegeben.
Wie soll von den Schulen die von Kultusminister Schneider ins Leben gerufene Aktion "Voll in Form" umgesetzt werden?
Mit freundlichem Gruß Ch. Minier
Sehr geehrte Frau Minier,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihre Sorge um die Familie Geist, die schon eine gesonderte Antwort erhalten hat, auf die ich zusätzlich verweise.
Die an den Gymnasien beschäftigten Grundschullehrer werden zusätzlich eingestellt. Sie werden nicht dem Lehrerbedarf der Grundschule entzogen. Durch die Zuweisung von Stammlehrkräften, Referendaren und Mitteln kann gewährleistet werden, dass die Unterrichtsversorgung im kommenden Schuljahr an den staatlichen Gymnasien sichergestellt ist. Die Staatlichen Schulämter verfügen über eine große Zahl an Unterrichtsvertretungen, so dass in einem sehr großen Umfang Unterrichtsausfall vermieden werden kann. Wie bereits im vergangenen Schuljahr erfolgreich praktiziert, akquirieren die Schulen mit den zugewiesenen Mitteln eigenverantwortlich geeignete Aushilfskräfte (z.B. Ruhestandsbeamte). Der erwähnte Einsatz von Schülern stellt dabei eine absolute Ausnahme dar. Es ist aber bereits absehbar, dass durch steigende Absolventenzahlen wieder deutlich mehr voll qualifizierte Lehrkräfte zur Verfügung stehen werden.
Durch zusätzliche Ressourcen kann im kommenden Schuljahr erreicht werden, dass keine Klassen mit 34 oder mehr Schülern eingerichtet werden müssen und die Klassenzahl mit 33 Schülern deutlich abnimmt. Das mittelfristige Ziel der Staatsregierung bleibt weiterhin, dass an den staatlichen Gymnasien keine Klasse mit mehr als 30 Schülern eingerichtet werden muss.
Zuletzt noch zu der von Ihnen angesprochenen Initiative "Voll in Form". Laut geltender Stundentafel für die Grundschule werden in den Jahrgangsstufen 2-3 jeweils drei Stunden Sporterziehung unterrichtet und in der Jahrgangsstufe 1 zwei Stunden. Regelmäßige Bewegungsübungen waren auch bisher verpflichtend vorgeschrieben. Diese Verpflichtungen werden folgendermaßen im Programm "Voll in Form" konkretisiert:
- an jedem Unterrichtstag, an dem kein Sportunterricht stattfindet, an einer intensiven Bewegungsphase von mindestens 20 Minuten teilnehmen
- möglichst mehrmals in der Woche ein gesundes Frühstück bzw. Pausenbrot zu sich nehmen,
- aufgrund körperlichen Wohlbefindens in der Lage sein, erfolgreich zu lernen.
Schulen erhalten hierbei Hilfestellung in Form von Leitfaden und weiterführende Materialien, wie z.B. ausführliche Informationen von Modellschulen, die im letzten Schuljahr die Initiative erprobt haben und die Zielsetzungen schulorganisatorisch problemlos umgesetzt haben.
Mit freundlichem Gruß
Jürgen W. Heike, Staatssekretär