Frage an Julia Klöckner von Oliver S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Klöckner,
mich interessiert Ihre Meinung zum Thema E 10-Sprit, aber nicht unter dem Gesichtspunkt der (angeblichen) Verträglichkeit der Motoren, sondern unter dem ökologischen und Umweltschutz-Gesichtspunkt.
Wie in der Presse zu lesen ist dürfte mittlerweile unstreitig sein, dass dieser Agrarsprit zu einem Mehrverbrauch von etwa 5 % führt.
Darüber hinaus wird dieser Sprit aus Lebensmitteln gewonnen; er tritt also in direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelversorgung und könnte bei uns dazu führen, dass Weizen, Zuckerrüben etc. erheblich teurer werden.
Schon um die jetzigen Mengen an "Biosprit" zu gewinnen ist es erforderlich, Lebensmittel aus anderen Ländern zu importieren. Sollte eine europaweite Einführung erfolgen, besteht zu befürchten, dass Regenwälder gerodet werden müssen, damit wir in Europa "Bio-Sprit" verfeuern können.
Wie ist Ihre Meinung dazu? Setzen Sie sich für eine Abschaffung von E 10-Sprit ein?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Schiffer
Sehr geehrter Herr Schiffer,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema E10-Kraftstoff. Ziel von Bundestag und Bundesregierung ist es, die CO2-Emissionen bis 2020 massiv zu reduzieren, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Neben Einsparungen durch technische Verbesserungen bietet sich vor allem die Substitution von Erdölprodukten durch solche, die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden können, an. Im Verkehrsbereich steht hierbei die Verwendung von Biokraftstoffen bzw. deren Beimischung zu fossilen Brennstoffen an erster Stelle, die unter strengsten europäischen Nachhaltigkeitsstandards produziert werden.
Solche Beimischungen werden bereits seit 2004 praktiziert und schon heute enthält das handelsübliche Benzin daher einen Anteil von bis zu 5 % Bioethanol. Die Grundlage der jetzt diskutierten Markteinführung von E10-Benzin ist die geänderte EU-Richtlinie, die die Zulassung von "E10" vorschreibt. Diese Richtlinie wurde vom Bundestag europarechtskonform umgesetzt und verpflichtet die Industrie nun auch in Deutschland dem normalen E5 Kraftstoff höhere Anteile an Bioethanol zuzuführen.
Zudem gilt, dass agrarische Flächen vorrangig der Nahrungsmittelproduktion dienen. Weltweit werden ca. 30 Mio. Hektar Ackerfläche für Energie genutzt, das sind 1,5 % der Weltagrarfläche von 2 Mrd. Hektar. Daraus eine Teller- und Tankdiskussion abzuleiten, halte ich weit dahergeholt.
Ich stehe hinter der Einführung von E10, allerdings muss eindeutig mehr in die Transparenz und Aufklärung investiert werden.
Herzliche Grüße
Julia Klöckner