Frage an Jens Weber von Heike F. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Guten Tag Herr Weber, wie stehen Sie zu privaten Bildungsträgern und dessen finanzielle Förderung/ Unterstützung wie z. B. die Waldorfschule in Böblingen. Staatliche Förderungen drohen immer wieder zu kippen und fließen in nicht ausreichender Form. Hier ist ein hoher Eigenanteil von uns Eltern gefragt. Viele Eltern würde ihre Kindern gerne auf eine solche Schule schicken, weil es eine gute Alternative zum Frontalunterricht in Regelschulen darstellt und weil die Waldorfschule sich gegen das G8 ausgesprochen hat, können es sich aber nicht leisten. Herzliche Grüsse Heike Fink-Hauff
Hallo Frau Fink-Hauff,
gerne möchte ich Ihnen zunächst kurz die Grundsätze der Bildungspolitik der ÖDP vorstellen:
Die ÖDP steht für den Erhalt des gegliederten Schulsystems, fordert aber eine größtmögliche Durchlässigkeit. Ziel ist die Weiterentwicklung der vorhandenen Stärken und die Beseitigung vorhandener Schwächen im bisherigen System.
Bildung soll sich durch „Lernen mit allen Sinnen“ auszeichnen. Ziel bleibt eine an Humboldts Ideal ausgerichtete Ausbildung einer allgemein gebildeten und sittlich verantwortlichen Persönlichkeit. Schule dient der Persönlichkeitsbildung und ist nicht unmittelbar an ökonomischen Interessen ausgerichtet.
Die ÖDP tritt für eine sechsjährige Grundschule ohne Sitzenbleiben ein. Ein Zentralabitur mit Wahlmöglichkeiten für Prüfer und Schüler soll nach 12 oder 13 Jahren erreicht werden, was die Schüler selbst entscheiden können sollen. Die ÖDP tritt für kurze Wege zu den Schulen ein. Längere Schulwege belasten die Schülerinnen und Schüler und schädigen die Umwelt. Wesentlich ist die Reduzierung der Klassenstärke auf maximal 25. Die regulären Lehrkräfte sollen durch sozialpädagogisch ausgebildetes Fachpersonal unterstützt werden, um Erziehungsdefizite auszugleichen und lernschwächere Schüler gezielt zu fördern.
Besondere Bedeutung mißt die ÖDP der Überprüfung deutscher Sprachkenntnisse bereits im Vorschulalter bei. Die kindgerechte Vermittlung guter Kenntnisse der deutschen Sprache durch dafür ausgebildetes Personal mit besserer Bezahlung muß möglichst gleiche Startchancen bei Schuleintritt sicherstellen, indem Sprachmängel bei Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern so weit wie möglich behoben und die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund gezielt gefördert werden.
Nun konkret zu Ihrer Frage:
Aus meiner Sicht sollten auch im staatlichen Schulsystem neue Lernformen alternativ zum Frontalunterricht (weiter)entwickelt werden. Eine moderne Schule unterrichtet in meiner Vision praxisorientiert (Projektunterricht, Praktika, neuartige Unterrichtsinhalte wie etwa Ökologie, Technisch-Kreatives Grundwissen, Soziales Verhalten, Gesundheit, Finanzen), arbeitet in kleinen Lerngruppen und setzt zusätzliche Tutoren für jeden ein (um auch Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen zu fördern). Sie eröffnet durch einen engen Kontakt zu den regionalen Betrieben Zukunftsperspektiven.
Der Geldbeutel der Eltern darf niemals über die Schulzugehörigkeit des Kindes entscheiden. Das bedeutet, dass wenn private Schulen neben den wie oben beschriebenen weiterentwickelten staatlichen Schulen notwendig sind, diese so gefördert werden müssen, dass sie eine Alternative für ALLE Kinder darstellen können.