Industrienation Deutschland - zu befürworten oder abzulehnen?
S.g. Hr. Sedlmeier,
hört man Fr. Merkel, so ist Deutschland das Industrieland schlechthin u soll es auch bleiben - daran wurde seit den 70-igern von allen Parteien, die irgendwie an der Regierung beteiligt waren, festgehalten, denn angeblich waren immer die Arbeitsplätze gefährdet.
Das hat zu folgendem geführt:
ca. 80% unserer deut Gewässer sind so sehr belastet, dass das Wasser o. Aufbereitung ungenießbar wäre (Brüssel mahnt);
Artenvielfalt auf deut Fluren mit besorgniserregendem Rückgang;
weiterhin (CSU Fr. Klöckner machte es möglich trotz angebl Bienenfreundlichkeit) Nutzung von Glyphosat;
jeder 2. deutsche Mann ist zu fett - jede 4. deutsche Frau ist zu fett;
Volkskrankheit Diabetes;
Mikroplastik nicht nur auf Wertstoffhöfen sondern überall da wo Autoreifen rollen u Plastik in Umlauf kommt ... letztendlich i d Nahrung, i d Lunge, i Magendarm, i Hirn;
usw usf
In den 60-iger Jahren GAB ES DAS ALLES NICHT u wir haben gut miteinander gelebt.
Industrienation D - wie stehen Sie dazu?
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Frage. Gerne nehme ich Stellung hierzu!
Deutschland hat sich in meiner Wahrnehmung in den 16 Jahren Regierungszeit von Frau Merkel weiterentwickelt zu einer Industrienation, die sich mittlerweile im Spielfeld der globalen Wirtschaftsbeziehungen in immer noch größerer Abhängigkeit befindet. Das haben wir vor Corona am Medikamentennachschub oder zu Beginn von Corona an der Verfügbarkeit von Mund-Nasen-Schutz Masken gesehen.
Seit gut 50 Jahren beobachten wir das Sterben von Bauernhöfen. Waren es in den 70er Jahren noch Gehöfte mit einer Größe von 20-30 Tagwerk, so müssen sich heute Landwirte mit weit über 100 Tagwerk überlegen, ob sie nochmal viel Geld in neue Ställe oder Maschinen investieren. Landwirte können seit nunmehr einem halben Jahrhundert nur unter Befolgung des Leitgedanken 'wachse oder weiche' bestehen. Jedem Landwirt, der in den vergangenen 50 Jahren seinen Hof erhalten hätte wollen, hätte man helfen müssen, auf Bio umzusteigen. Dann müssten wir heute keine Bioprodukte importieren, um der Nachfrage in Deutschland gerecht zu werden. Ganz zu schweigen von der Nitratbelastung durch Düngung, den Rückgang der Artenvielfalt infolge mangelnder Blühflächen und der Abhängigkeit der Landwirte vom Lebensmittelhandel und deren Preisdiktatur.
Unsere Industrienation muss sich in evolutionären Schritten zu einem nachhaltigen, klimagerechten und zukunftsweisenden Wirtschaften verpflichten, damit sich unsere Kinder und Enkelkinder nicht irgendwann mit einer Revolution konfrontiert sehen. Deutschland muss Vorreiter für Ökoinnovationen werden und gute Ideen/Produkte global zur Verfügung stellen. Wenn wir die aktuelle Wirtschaftskraft nicht nutzen, um aus dem Dilemma unserer Wachstumswirtschaft herauszukommen, befürchte ich noch in diesem Jahrhundert eine Zukunft, die gezwungenermaßen viel Not und Leid mit sich bringen wird.
Herzliche Grüße, Jakob Sedlmeier