Frage an Ingo Böttcher von Renate W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Böttcher,
aus den von Ihnen benannten Zielen kann ich leider nicht herauslesen, für was Sie im Einzelnen eintreten. Mir wäre es wichtig zu wissen, wie mein Kandidat beispielsweise zur Schulpolitik oder zum Umgang der Politik mit dem Thema Sport steht. Mir genügt es nicht, wenn Sie ein "Sprachrohr" für die Bürger sein wollen. Ich möchte die Persönliche Haltung zu einzelnen Themen kennen lernen, um abschätzen zu können, ob hier überhaupt eine Chance besteht, dass letztendlich auch meine Interessen vertreten werden. Darum bitte ich Sie zu den beiden oben genannten Themen Stellung zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Wolf
Sehr geehrte Frau Wolf,
ich bitte Sie um Verständnis, dass ich als parteifreier Einzelkandidat, der sich zudem bis Anfang Dezember mit der schwierigen Entscheidung, für die Bürgerschaft anzutreten, „herumgeplagt“ hat, noch kein Wahlprogramm im üblichen Sinne in der Schublade habe. Ich werde meine Vorstellungen zu konkreten Themen in den kommenden Wochen ausformulieren, denn natürlich haben Sie völlig Recht: Nur „Sprachrohr“ sein zu wollen, genügt nicht. Danke, deshalb, für Ihre Fragen, die mich anspornen.
Da meine Antwort ausgeufert ist, erlaube ich mir, zunächst eine Kurzfassung zu geben. Die einzelnen Punkte finden Sie dann weiter unten, unter der Unterschrift, ausführlich erläutert.
KURZFASSUNG
A) Zum Thema Schulpolitik:
Vorweg: Leitziel der Schulentwicklung muss sein, die Ungerechtigkeit, die darin liegt, dass der Schulerfolg in Hamburg stark von der sozialen Herkunft abhängt, zu entschärfen und letztlich abzuschaffen. Und zwar auch, weil wir es uns nicht erlauben sollten, die gesellschaftliche Ressourcen „Begabung“ und „Motivation“ zu verschwenden.
1.) Ich bin dafür, Schulklassen bis zur neunten Klasse zusammen zu halten und die zehnte für alle als Orientierungsjahr zu nutzen. (s. u.
1.) Für das Abitur sollten danach wieder drei Jahre zur Verfügung stehen, Abi nach Klasse 12,5 kann für Einzelne eine Möglichkeit sein...
2.) Schulen sollten als Institutionen mit Verantwortung für die Stadtteile, in denen sie liegen und aus denen ihre SchülerInnen kommen, verstanden werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass jedes Schulkollegium von Sozialpädagogen verstärkt wird...
3.) Die beste Ausstattung, die besten LehrerInnen, die besten Konzepte gehören in Schulen, deren Stadtteile insgesamt Förderung brauchen. Schulpolitik ist Stadtentwicklungspolitik...
4.) Ich bin für Lehrmittelfreiheit – ohne wenn und aber.
5.) Der Umbau des Schulsystems im Sinne der oben beschriebenen Punkte kostet viel Geld. Das muss es uns Wert sein. Geld für Bildung ist als Investition zu betrachten, die sich auszahlt... (Ein Allgemeinplatz, ich weiß. In was und wie viel wir investieren, ist die eigentliche Frage. Siehe 6.)
6.) Ich schlage vor, einen stadt-weiten Diskurs zu starten, in dem sich die BürgerInnen und Bürger darauf verständigen, welche Schule wir wollen. Ein Jahr Zukunftswerkstatt: „Hamburg denkt nach: Welche Schule, welche Zukunft?“, und am Schluss ein Ergebnis, möglicherweise demokratisch ermittelt...
B) Zum Thema „Umgang der Politik mit Sport“
Das ist ein weites Feld. Vielleicht mögen Sie die Frage konkretisieren? Trotzdem zwei Gedanken dazu:
1.) Die Arbeit der Sportvereine in den Stadtteilen verdient mehr Anerkennung. Sportpolitik aus Wahlkreissicht heißt: Stärkt die kleinen, lokalen Vereine, lasst sie in Ruhe ihr Ding machen! Stärkt den Breitensport!
Ich trete an, „Sprachrohr“ der aktiven Menschen in den Stadtteilen zu sein. Zum Beispiel derer, die dafür sorgen, dass Sportvereine funktionieren. Das ist mein Ziel: Zu helfen, die Probleme, die sich vor Ort zeigen, zu lösen. Zu informieren, auf Missstände hinzuweisen, auch mal Behörden ein bisschen nerven, nachfragen, Möglichkeiten aushandeln. Nicht so sehr als Stellvertreter denn als Partner der engagieren Menschen im Wahlkreis. Und zwar ohne auf irgendwelche Parteistrategien Rücksicht nehmen zu müssen.
2.) Die kleinen Vereine haben nur in den seltensten Fällen vor, sich in kleine aufstrebende Wirtschaftsunternehmen zu verwandeln. Sie sollten in dieser Hinsicht nicht unter Druck gesetzt werden. Die Sport-Infrastruktur – Plätze, Hallen, Räume – und ihre Verwaltung muss in staatlicher Hand bleiben. Ihre Privatisierung bzw. Übernahme durch einzelne Vereine kann nur dort geschehen, wo alle Nutzer einverstanden und ihre Rechte gewährleistet sind.
Soweit, wie gesagt, die Kurzfassung.
Ich würde mich freuen, wenn Sie die Geduld hätten, auch die Langfassung (unten) zu lesen. Und zu erfahren, ob meine Antworten ihre Frage getroffen haben.
Ich bitte Sie auch, vielleicht nicht so sehr auf meine einzelnen, mehr oder weniger konkreten Positionen zu schauen, um meine Eignung dafür festzustellen, Ihre Interessen zu vertreten. Fragen Sie sich doch einmal, ob Ihr Kandidat die Freiheit, die Offenheit und die Motivation hat, ihre Interessen zur Kenntnis zu nehmen, zu verstehen und dann zu befördern – auch wenn es nicht unmittelbar seine oder die seiner Partei sind.
Mit freundlichen Grüßen
aus Rothenburgsort
Ingo Böttcher
----------- LANGFASSUNG ----------
A) Zum Thema Schulpolitik:
Hintergedanken vorweg:
Alle Familien wollen, dass ihre Kinder die beste denkbare Bildung und Ausbildung bekommen - und das ist auch gut so. Das Problem dabei ist, dass offenbar (sagt PISA, sagt auch die Erfahrung) in unserem Schulsystem nicht alle den gleichen Zugang zu Bildung haben. Das bedeutet nicht nur, dass die Kinder aus bildungsnahen Schichten wesentlich bessere Aussichten darauf haben, zum Beispiel Abitur zu machen, als Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern. Die Ungleichverteilung von Bildungschancen bedeutet auch, dass wir das Potential begabter, aber benachteiligter Kinder für die Zukunft unserer Gesellschaft verschenken und viele Menschen, die eine Rolle in der Gemeinschaft suchen, auf ein Abstellgleis befördern.
Leitziel der Schulentwicklung muss deshalb sein, die Ungerechtigkeit, die darin liegt, dass der Schulerfolg in Hamburg stark von der sozialen Herkunft abhängt, zu entschärfen und letztlich abzuschaffen: „Gleiche Bildungschancen für alle!“ mag eine Utopie sein, es ist aber auch das Motiv, das die Richtung von Schulpolitik bestimmen sollte.
Und zwar, zum Beispiel, konkret so:
1.) Klassen lange zusammen halten
Schulkinder nach der 4. Klasse auf ihren weiteren Bildungsweg (Gymnasium oder „andere“) festzulegen ist viel zu früh. Bis mindestens zu sechsten Klasse, besser bis zur neunten, sollten sie in Klassen zusammen bleiben. Schulen sollten in die Lage versetzt werden, innerhalb der Klassenstufen Begabungen und Interessen zu erkennen und zu fördern, Schwächen frühzeitig auszugleichen. Sie müssten Unterrichtsformen anbieten, die den Kindern individuell gerecht werden. Die Tradition, die (vielleicht vermeintlich) Guten von den nicht ganz so Guten abzusondern, ist überholt. In der zehnten Klasse mögen sich dann die Wege trennen: In Richtung Ausbildung/Berufseinstieg einer-, in Richtung Hochschulreife andererseits. Die Zehnte wäre ein Jahr der Orientierung und Spezialisierung mit viel Raum (und Freiheit) für Praktika und Berufserkundung oder die Erprobung „akademischer“ (technischer, naturwissenschaftlicher, geisteswissenschaftlicher, musischer etc.) Interessen.
Wer danach das Abitur anstrebt, sollte dazu wieder drei Jahre zur Verfügung haben, besonders gewitzte Köpfe dürften das Abi gern auch nach zwei Jahren absolvieren. Aber: Bildungsbiografien dürfen nicht von Karriereängsten und Torschlusspanik geprägt sein, sondern Platz lassen für die Entwicklung der Persönlichkeit und der gründlichen Vorbereitung auf das Berufsleben.
Die (lange) Gemeinsamkeit einer Schule mit all ihren sozialen Aspekten lehrt (nicht nur) die SchülerInnen Respekt für einander und Verantwortung für das Ganze (man sagt wohl „soziale Kompetenzen). Sie kann auch den SchülerInnen mit schlechten Startbedingungen Anerkennung, Identifikation und Motivation bedeuten. Sie kann lehren, dass – und wie – die „Guten“ die „Schwachen“ unterstützen können. Sie kann denen aus gut beschützten und wohlhabenden Elternhäusern die Lebenswirklichkeit derer näher bringen, die es weniger leicht haben.
(Eine persönliche Anmerkung: Ich war nach der 10. Klasse des Gymnasiums als Austauschschüler für ein Jahr auf einer Highschool in den USA. Zu sehen, was die Leute, die sich in Geschichte und Biologie schwer getan haben, zum Beispiel in der Literaturklasse, in der Bigband, im Basketball-Team oder in der Metallwerkstatt geleistet haben, hat mich von meinem bildungsbürgerlichen Elite-Dünkel gründlich kuriert.)
2.) Schule mit Verantwortung im Stadtteil
Schulen sollten als Institutionen mit Verantwortung für und Verbindung zu den Stadtteilen verstanden werden, in denen sie liegen und aus denen ihre SchülerInnen kommen. Sie sollten ihren Bildungsbegriff von der reinen Wissensvermittlung (im Sinne eines Lehrplans bzw. Kanons) erweitern und ihre Rolle auch als sozialen Auftrag verstehen. Schulen müssen mit anderen Bildungseinrichtungen (im weitesten Sinne, also von der Kita über die Jugendarbeit, Vereine und Stadtteilkultur bis zum Ausbildungsbetrieb und der Uni) systematisch kooperieren. Diese „Schnittstellen“ oder Übergänge stellen derzeit schon administrativ unglaublich hohe Hürden dar. Einzelne Programme, die versuchen das zu ändern (zum Beispiel im Rahmen des „Billenetzes“, s. www.billenetz.de), sind gut, zeigen aber auch eine flächendeckende Problematik der parallel arbeitenden und denkenden Institutionen und Verwaltungsressorts auf. (Wenn, wieder zum Beispiel, die Fritz-Köhne-Schule ihren Schulhof für den Stadtteil öffnet, dann fragt sich irgendwann, wer die zusätzliche Abnutzung der Spielgeräte bezahlt. Muss das wirklich ein haushalterisch-administrativ schier unlösbares Problem sein?)
Also, Schule mit Verantwortung im Stadtteil heißt: Mehr Aktionsfreiheit, mehr Geld, mehr Personal. Zum Beispiel: Gut ausgebildete und in das Kollegium integrierte Sozialpädagogen, die die LehrerInnen bei der - oft notwendigen - Arbeit mit den Familien entlasten bzw. sie dabei unterstützen. Anderes Beispiel: Ein (eigens finanziertes) Programm mit Sprachkursen und Angeboten zur Allgemeinbildung, Vorträgen und Seminaren, das Eltern in die Schule bringt.
Für solche Aufgaben, um die eine gute und engagierte Schule heute nicht mehr herum kommt, braucht es zusätzliche „Ressourcen“: Personal, Räumlichkeiten, Geld. Siehe 5.)
3.)
Schulen teilen oft den schlechten Ruf, der Stadtteile, in denen sie liegen. Wohlgemerkt, es handelt sich dabei in der Regel um eben das: einen Ruf, also um ein auf Vorurteilen basierendes Negativ-Image, das weder dem jeweiligen Stadtteil, noch der jeweiligen Schule irgendwie gerecht wird.
Schulpolitik ist in diesem Fall Stadtentwicklungspolitik: Sie sollte helfen, die die Dinge gerade zu rücken. Indem gezielt Schulen dort aufgewertet und stark gemacht werden, wo die Quartiere insgesamt Förderung brauchen. Hier müssen die beste Ausstattung, die besten LehrerInnen, die besten Konzepte zu finden sein. Und die besten Möglichkeiten, das auch nach außen darzustellen. Gerade die Stadtteile, auf die die Hamburger Öffentlichkeit (einschließlich der Politik und der meisten Medien) herab schaut, sollten stolz auf ihre Schulen sein können. Gerade die Schulen in diesen Stadtteilen sollten Vorzeige-Einrichtungen der Stadt werden. Da darf man auch mal darüber nachdenken, ob man LehrerInnen, die vor allem Kinder aus Einwandererfamilien unterrichten, nicht mehr Geld oder mehr Freizeit verdienen, als andernorts Studienräte, die Kinder von Studienräten zu Studienräten machen...
4.)
Lehrmittelfreiheit – ohne wenn und aber. (Siehe auch 5.)
5.) Bildung als Zukunftsinvestition
Gute Schul- und Bildungspolitik kostet Geld. Der Umbau des Schulsystems im Sinne der oben beschriebenen Punkte kostet viel Geld. Das muss es uns Wert sein – denn es lohnt sich. Ein hohes Bildungs- und Ausbildungsniveau ist die Kernressource unserer Gesellschaft. Die Kosten von Schule und Bildung sind die besten Investitionen in unsere Zukunft, sichern in einer globalisierten Weltgesellschaft unseren technologischen und strukturellen Vorsprung.
Wie wäre es also mit einem „Sonderinvestitionsprogramm Bildung“? Wie wäre es, wenn ein echter Umbau des Schulsystems eben nicht von vornherein unter dem so gern behaupteten Sparzwang geschehen müsste, sondern die Freiheit hätte, die es braucht? (Soweit werden viele zustimmen. Die Geister scheiden sich an der Frage, in welche Entwicklung Strukturen wir investieren wollen. Siehe 6.)
6.)
Wie wäre es, einen Anlauf zu nehmen und in der Stadt, unter den BürgerInnen einen großen Diskurs zu starten, in dem wir entscheiden, welche Schule und welche Bildung wir wollen, wie wir unsere Gelder (Steuern) am besten investieren. Ein Jahr „Hamburg denkt nach: Welche Schule, welche Zukunft?“ Und am Schluss ein Ergebnis, möglicherweise demokratisch ermittelt.
Selbstverständlich wird das schwierig, komplex, aufwühlend. Aber wir alle wollen doch – leidenschaftlich – ein gerechtes und gut funktionierendes Bildungssystem. Wir sollten uns zutrauen, darüber miteinander offen zu reden. Dabei geht es natürlich darum, wie die besten individuellen Chancen mit den gesellschaftlichen Interessen des sozialen Ausgleichs in Einklang zu bringen sind. Dabei geht es natürlich um Weichenstellungen. Und, ja, diese Entscheidung ist zu wichtig, um sie allein irgendeiner Regierung geschweige denn einem Parteiprogramm zu überlassen. Das betrifft uns alle.
Die Probleme und Herausforderungen sind zur Genüge bekannt. Die Schulen können sich vor Experimenten, Reförmchen und neuen Anforderungen kaum noch retten. Im Wahlkampf droht eine ideologische Debatte um eine vermeintlich notwendige „Rettung des Gymnasiums“, die sich an den Zukunftsängsten der Familien bedient.
Es ist höchste Zeit, unter die Wirrnis in der Schulpolitik einen Strich zu ziehen und die Erfahrungen der letzten Jahre auf den Punkt zu bringen: Ein Jahr Zeit unter unabhängiger Moderation und Organisation, viele Experten und viele Ideen. Klare Vorgaben hinsichtlich der Abläufe und Verfahren, viel Spaß und Information und Engagement: Eine offene städtische „Zukunftswerkstatt Schule und Bildung in Hamburg“ – das ist, „diesseits“ der obigen Vorstellungen 1.-5. meine Position zur Schulpolitik.
B) Das Thema „Sport“
.... ist ja ein weites Feld. Es reicht mindestens von den Fragen seiner Kommerzialisierung und Vermarktung über seine Funktionalisierung im Jugend- und Schönheitswahn und die Krise des Vereinssports bis zu grundsätzlichen Zusammenhängen von Gesundheitspolitik.
Sportpolitik steht insofern immer in einem komplexen gesellschaftlichen Zusammenhang. Da kommt es ein bisschen auf’s jeweilige Thema an, oder?
Vielleicht mögen Sie mich noch einmal etwas konkreter fragen?
Trotzdem, hier sind zwei „Sport-Gedanken“, die mir am Herzen liegen:
1.) Die Arbeit der Sportvereine in den Stadtteilen verdient mehr Anerkennung. Und kann nicht genug unterstützt werden. Aus vielen Gründen. Zum Beispiel:
Sportvereine sind die besten und wirksamsten Multi-Integrationszentren, die es gibt. Mein Modell dafür ist der Verein in meinem Stadtteil, der F.T.S.V. Lorbeer Rothenburgsort v. 1896. Da muss man einfach mal bei einem Kinder-Fußball Turnier gewesen sein, um zu begreifen was dieser Verein eigentlich tut. Er bringt nämlich Menschen zusammen: Jungen und Mädchen, aus Deutschland und von anderswo, jung und alt. Das ist einfach nur schön und unglaublich wertvoll für Stadt und Stadtteil.
Sportpolitik aus Wahlkreissicht heißt: Stärkt die kleinen Vereine, lasst sie in Ruhe ihr Ding machen! Stärkt den Breitensport!
Ein bisschen konkreter:
Oft gelingt es den nicht ganz so gewieften und professionellen Vereinen nicht, für ihre Probleme und Interessen innerhalb der Verbände an den richtigen Stellen Gehör zu finden. Zumal Sportpolitik in der Stadt sehr stark mit Parteiinteressen verbandelt ist.
Als unabhängiger Bürgerschaftsabgeordneter hätte ich sicherlich die Möglichkeit, in bestimmten Fragen mal einen direkten Draht zu knüpfen oder ein zunächst lokal definiertes Problem auf einer politischen Ebene
anzusprechen. Ich trete an, „Sprachrohr“ der aktiven Menschen in den Stadtteilen zu sein. Zum Beispiel derer, die dafür sorgen, dass Sportvereine funktionieren. Das ist mein Ziel: Zu helfen, die Probleme, die sich vor Ort zeigen, zu lösen. Zu informieren, auf Missstände hinzuweisen, auch mal Behörden ein bisschen nerven, nachfragen, Möglichkeiten aushandeln. Nicht so sehr als Stellvertreter denn als Partner der engagieren Menschen im Wahlkreis. Und zwar ohne auf irgendwelche Parteistrategien oder -verbandelungen Rücksicht nehmen zu müssen.
2.) Die kleinen Vereine sind nicht dazu geschaffen mit irgendwelchen Fitness-Centern Geld zu machen. Sie haben nur in den seltensten Fällen vor, sich in kleine aufstrebende Wirtschaftsunternehmen zu verwandeln.
Deshalb sollten sie in dieser Hinsicht auch nicht unter Druck gesetzt werden.
Die Sport-Infrastruktur – Plätze, Hallen, Räume – und ihre Verwaltung muss in staatlicher Hand bleiben. Ihre Privatisierung bzw. Übernahme durch einzelne Vereine kann nur dort geschehen, wo alle Nutzer einverstanden und ihre Rechte gewährleistet sind. Der Staat hat sich zu bestimmten Aufgaben zu bekennen. Die Verantwortung für die öffentliche Sport-Infrastruktur gehört dazu.