Daniel Rubes
SPD
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Frage von Herbert D. •

Frage an Daniel Rubes von Herbert D. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Rubes,
in Deutschland ist das Bildungssystem nicht nur mangelhaft sondern auch unsozial und ausgrenzend – speziell der Umgang mit körperlich und geistig beeinträchtigte und lernbehinderte Kinder zeigt dies. So werden in Deutschland z.B. Kinder mit Downsyndrom an Förderschulen abgeschoben obwohl eine UN-Konvention vorsieht, das diese Kinder an Regelschulen unterrichtet werden müssen. Was in anderen Ländern längst funktioniert (http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,612642,00.html), ist in Deutschland jedoch in weiter Ferne. Es gibt kaum Plätze an integrativen Schulen. Aber es gibt Ausnahmen: Auf eine Schule wie die Peter-Petersen-Grundschule in Köln lernen seit fast 20 Jahren Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Und die Erfahrung zeigt: Die Schüler lernen soziale Verantwortung und haben gute Leistungen.

Wie sieht die Situation in Sachsen aus? Gibt es hier auch integrative Schulen? Werden Sie sich, Herr Rubes, für die Stärkung von Rechten der "behinderten" Kindern einsetzen und der Forderung der UN-Konvention nachkommen und diese Kinder nicht nur ins Schulsystem integrieren sondern in den Schulalltag einschließen (gemeinsames Lernen)?

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Derksen

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Derksen,

vielen Dank für Ihre Mitteilung und Ihre Fragen zur Situation der Integration in Sachsen.

In der Anlage finden Sie die Vorstellungen der SPD-Landtagsfraktion für die nächsten Schritte zur Verbesserung der Situation, die dringend der Veränderung bedarf. Sie sehen darin, dass es unser Ziel ist, zu dem ich auch persönlich stehe, selbständige Förderschulen aufzulösen und über den Schritt der Angliederung als Schulteile so schnell als möglich zu einer echten Integration zu kommen. Der Zwischenschritt ist aus unserer Sicht wichtig, weil er die förderpädagogische Kompetenz an die Regelschulen bringt und zugleich den Schulalltag für Integration öffnet, wo sich die Lehrer dies im Unterricht oder jedem Unterricht noch nicht zutrauen, Zugleich würden die Hürden für Integration drastisch gesenkt, weil diese in Verantwortung der Schule läge und auch partiell oder temporär möglich ist.

Leider ist es uns in der jetzigen Koalition nicht gelungen, nennenswerte Schritte in diese Richtung zu gehen. Selbst die lernzieldifferente Integration in der Sekundarstufe, zu der es die Bereitschaft im Kultusministerium gab, wurde im Handstreich von den CDU-Bildungspolitikern vom Tisch gewischt. Wir haben also auch in Sachsen die Situation, dass wir - wie Sie ja auch als Beispiel anführen - Downsyndrom-Kinder mit großem Erfolg in der Grundschule integrieren und dann mit dramatischen Folgen für die betroffenen Kinder in Förderschulen stecken (wenn es nicht gelingt, einen freien Träger zu finden, der die Integration fortsetzt).

Sie haben mir mit Ihrer Anfrage Anlass gegeben, mich stärker mit dem Thema zu befassen und ich kann Ihnen im Ergebnis auch versprechen, dass ich mich stark machen werde für die Umsetzung unserer Vorstellungen, wie Sie sie in der Anlage finden. Auch verfolgen wir mit dem Konzept der Gemeinschaftsschule, welche in der Sekundarstufe bis Klasse 9 alle Bildungsgänge zusammenhält, und ihrer Lernkultur, die auf individuelle Förderung ausgerichtet ist, eine Veränderung des Schulsystems, in der Inklusion im Sinne der UNO-Konvention im System selbst angelegt ist. Für weitere fachliche Auskünfte steht Ihnen der zuständige Referent im Landtag, Dr. Siegfried Kost gern zur Verfügung, der seit Jahren an der Problematik arbeitet (0351-4935731 oder Siegfried.Kost@slt.sachsen.de).

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Rubes