Als ich mit 17 Jahren den GRÜNEN beigetreten bin, wollte ich nicht weniger, als die Welt retten. Damals hat mich der Umgang von Shell mit dem Öltank Brent Spar zutiefst empört. Die Ausbeutung unserer Umwelt zu beenden, ist bis heute ein Antrieb meines politischen Handelns. Wie damals, richte ich meine Entscheidungen auch heute noch an dem Ziel aus, die Erde lebenswert für zukünftige Generationen zu erhalten.
Nordrhein-Westfalen ist der perfekte Ort, um das zu erreichen. Mit der Groß-Industrie, vielen mutigen Start-Ups, innovativen Familienunternehmen, dem bürgerschaftlichen Engagement und seinen knapp 18 Mio. Einwohner*innen in den Städten und auf dem Land bietet NRW jede Menge Potenzial für echten Klimaschutz.
Wir GRÜNE haben schon oft den Willen und den Mut für Veränderung gezeigt. Nun ist es an der Zeit, NRW fit für die Zukunft zu machen. Die Studie „Wie NRW auf den 1,5-Grad-Pfad kommen kann“, die wir als grüne Landtagsfraktion in Auftrag gegeben haben, zeigt: Technisch ist es möglich, NRW bis 2040 wirklich klimaneutral zu machen. Wir GRÜNE wollen mit Mut und Zuversicht vorangehen und die notwendigen Veränderungen anpacken.
Als Ingenieurin bin ich beeindruckt, wenn ich in Steinkohlebergwerken oder in Tagebauen bin. Gleichzeitig finde ich den Aufwand erschreckend, den wir Menschen in den letzten Jahrhunderten betrieben haben, um an Energie ranzukommen: Tausende Meter tiefe Schächte, unzählige Pumpen, hunderte Meter tiefe Löcher. Mehr als 40.000 Menschen wurden ihrer Heimat beraubt. Flüsse verlegt, wertvolle Biotope sind verschwunden, ganze Landstriche einfach weggebaggert. Damit muss jetzt Schluss sein: Bis 2030 müssen wir raus aus der Kohle, um die Klimaziele einhalten zu können. Der Kohleausstieg muss jedoch aktiv gestaltet werden, damit Menschen in der Region eine Perspektive haben und sich die Natur ihren Raum zurückholen kann.
Heute können wir durch Windkraft- und Solaranalagen die Energie nutzen, die uns die Sonne direkt oder indirekt durch Wind zur Verfügung stellt. Die Strommenge, die aus einer Tonne Braunkohle gewonnen wird, kann eine Windenergieanlage in weniger als einer Stunde erzeugen. Wir müssen nun den politischen Rahmen setzen, um den Ausbau von Wind- und Solarenergie massiv zu beschleunigen. Nur so können wir klimagerechten Wohlstand sichern.
Wir können den Klimaschutz voranbringen und zwar nicht auf Kosten des Artenschutzes und der Bürgerbeteiligung. Eine intakte Natur ist die Grundlage unseres Lebens und Wirtschaftens. Deswegen ist es mir wichtig, dass der Ausbau von Wind und Sonne nicht gegen Umweltschutz ausgespielt wird.
Natürlich bringen die anstehenden Veränderungen enorme Herausforderungen für uns alle mit sich. Aber die Klimakatastrophe erfordert schnelles und entschlossenes Handeln auf allen politischen Ebenen. Die Digitalisierung kann dabei ein Schlüssel zum Erfolg sein, muss aber gleichzeitig gestaltet werden.
Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Herausforderungen nur meistern können, wenn wir Regierung und Verwaltung grundlegend ändern. Denn mit Verwaltungsstrukturen aus Kaisers Zeiten können wir nicht die Probleme von morgen lösen. Um andere Ergebnisse zu bekommen, müssen wir die Prozesse ändern. Wir müssen es schaffen, in den Ministerien und Verwaltungen mutige Entscheidungen zu unterstützen, das Kirchturmdenken aufzugeben und die Führungsrolle bei Innovationen, Energie und Klimaschutz zu übernehmen. Regieren darf nicht länger Synonym für Verwalten oder Verhindern sein, sondern von Ermöglichen.
Ich bin in ganz NRW unterwegs, aber Gütersloh ist meine Heimat. Hier bin ich aufgewachsen, habe jahrelang Kommunalpolitik gemacht und genieße meine Freizeit abseits von Politik.