Frage an Dirk Niebel von Peter G. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Niebel,
leider weichen viele FDP-Politiker aus, wenn es um die Frage geht, wie sie Hartz IV im Falle ihrer Regierungsbeteiligung gestalten wollen.
Einer Ihrer Berliner Parteifreunde schlug vor, dass Hartz IV u.U. um 30% gesenkt werden soll. Ich sende zum besseren Verständnis diesen Link mit:
http://www.bild.de/BILD/berlin/aktuell/2008/02/18/fdp-fraktionschef/will-hartz-IV-k_C3_BCrzen.html
Wie Sie in dem Link sehen, wird von FDP-Politikern diskutiert, wie Sanktionen sein sollen. Dabei sind die Zumutbarkeitskriterien schon verschärft worden. Im Extremfall wird das Geld komplett gesperrt. Was will die FDP denn noch? Einen noch niedrigeren Regelsatz? Noch mehr Sanktionen? Ich darf Sie daran erinnern, dass selbst Gefangene etwas zum Essen und Trinken erhalten. Ich kann die Äußerungen von FDP-Politikern langsam nicht mehr ertragen.
Können Sie mir bitte verbindlich antworten, welchen Regelsatz die FDP nach der Wahl anstrebt?
Ich muss z.Z. in Heidelberg aushelfen, weil es das Amt so wollte. Man muss als ALG II Empfänger sehr flexibel sein. Das zerstörte meine Beziehung! Und dann meinen viele noch, dass Hartz IV ein Vergnügen sein.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Groß
Sehr geehrter Herr Groß,
beim Arbeitslosengeld II handelt es sich um ein steuerfinanziertes soziokulturelles Existenzminimum, das durch Hinzuverdienste aufgestockt werden soll. Die FDP hat immer wieder deutliche Kritik an der Umsetzung des Gesetzes geäußert. Die Dauer der Arbeitslosigkeit sollte verkürzt und die Vermittlung in Beschäftigung beschleunigt werden. Diese Ziele wurden bisher nicht erreicht, weil die Fehler der rot-grünen Bundesregierung, wie z.B. das Betreuungschaos in Arbeitsagenturen, Kommunen oder Arbeitsgemeinschaften aus Arbeitsagenturen und Kommunen, auch von der schwarz-roten Bundesregierung nicht beseitigt wurden.
Die Belastungen auf sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen durch Steuern und Abgaben müssen verringert werden, damit mehr Beschäftigung entsteht und mehr reguläre Arbeitsplätze angeboten werden. Von Steuerentlastungen, z.B. von einem einfachen, transparenten Steuersystem mit den Stufen 0%, 10%, 25% und 35% für alle Einkommen und einer Absenkung der Mehrwertsteuer, wie sie die FDP fordert, profitieren alle Bürgerinnen und Bürger, auch Leistungsempfänger.
Wir fordern die spürbare Erhöhung des Grundfreibetrags für jedes Familienmitglied, also auch für Kinder, auf einheitlich 8000 Euro im Jahr. Das wäre ein erster Schritt zu einem niedrigeren Steuersystem. Darüber hinaus wollen wir ein bedarfsgerechtes Bürgergeld einführen, ein Steuer- und Transfersystem aus einem Guss. Das Bürgergeld stellt ein Mindesteinkommen für jeden sicher, und zugleich schafft es zusätzliche Anreize, durch Arbeit ein höheres Netto-Einkommen zu erzielen. Damit ist es gerechter und wirksamer als jede Mindestlohnregelung. Mit dem Bürgergeld und der Prüfung auf Bedürftigkeit kann ausgeschlossen werden, dass staatliche Hilfen zu Unrecht in Anspruch genommen werden. Diejenigen, die leistungsfähig sind, haben den klaren Anreiz, dass ihnen Arbeit ein höheres Netteinkommen einbringt.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Niebel